Man spielt immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt, sagt das Sprichwort unter Sportlern. Aber darauf hätte der Blau-Weiß–Coach Andrè Lemke gerne verzichtet, wenn ihm seine Mädels einfach nur das gezeigt hätten, was sie drauf haben und ein paar mehr schöne Spielzüge zu sehen gewesen wären. Aber gegen den Tabellenvorletzten MSV Bautzen II quälten sie sich über eine Stunde zu einem zwar erwarteten, aber spielerisch sehr überschaubaren 3:0-Sieg.
Nach einer knapp 8 – wöchigen Spielpause kamen die Hoyerswerdschen, die auf die erkrankten Luisa Kucher und Cindy Lukas verzichten mussten, wieder einmal schwer ins Spiel und warteten förmlich auf die Fehler eines schwachen Gegners, ohne selbst das Spiel zu machen. Viele unkonzentriert verschlagene Aufgaben, schlechte Annahmen und fehlende Absicherung erschwerten den Blau-Weißen den 1. Satz. Kaum ein Angriffsschlag konnte mit einem Punktgewinn beendet werden und das war für einen Tabellenersten und Aufstiegsanwärter schon ein wenig ernüchternd. Nach 20 Minuten hieß es trotzdem 25:20 für die Gastgeberinnen.
Mit einer veränderten Startaufstellung ging es in den zweiten Abschnitt. Jetzt war zumindest etwas mehr Bewegung im Spiel, so dass die Block – und Angriffsabsicherung sowie das Stellungsspiel. Beim Stand von 12:9 brachte André Lemke Caro Gropler für Deborah Steglich und Sina Wuschko für Fanny Hassemeier ins Spiel, aber an der „Spielfreude“ der Blau – Weißen änderten sich wenig. Einige Gastgeberinnen schienen einen gebrauchten Tag erwischt zu haben, so viele Fehler schlichen sich in Angriffs- und Abwehrverhalten ein. Da die Gäste allerdings immer mindesten einen Fehler mehr machten, endete dieser Durchgang etwas schmeichelhaft klar mit 25:14 nach nur 17 Minuten für die VF BW.
Im dritten Satz wurde der Kader um Spielführerin Cindy Keller erneut komplett neu aufgestellt. Durch eine gute Aufgabenserie von Fanny Hassemeier gingen die Lemke - Mädels mit 10:3 in Führung, da die junge Bautzener Mannschaft nicht in der Lage war, den Service abzuwehren und es dem Gastgeber dadurch allzu leicht machte. Nun experimentierte der Trainer erneut. Beim Stand von 12:9 kamen Anne Süßmilch, Sina Wuschko, Katrin Urban und Deborah Steglich für Ricarda Richter, Caro Gropler, Karolin Schuricht und Fanny Hassemeier zurück auf’s Parkett, was allerdings wiederum nicht für die notwendige Sicherheit führte, denn beim 19:18 waren die Gäste sogar mal ran und Lemke war zur Auszeit gezwungen. So sind zwar die vielen Umstellungen mit dem Versuch „mal etwas anderes zu versuchen“, erklärbar, brachten aber keine Ruhe und Konstanz in das Spiel. Nach 20 Minuten siegten die Blau - Weißen dennoch mit 25:21 und sicherten sich 3 leichte Punkte, die allerdings schon viel früher hätten klar sein müssen.
Nun folgen 3 Auswärtspartien, darunter der schwere Gang nach Görlitz, wo die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigen muss, wenn sie am Ende ganz oben stehen will. Dass sie es können, haben sie oft genug bewiesen. Für diesen Spieltag hieß das Fazit eher: „Ein gutes Pferd spring nur so hoch, wie es muss…“.
Für Blau-Weiß spielten: Anne Süßmilch, Deborah Steglich, Anja und Cindy Keller, Karolin Schuricht, Caro Gropler, Katrin Urban, Fanny Hassemeier, Sina Wuschko und Ricarda Richter
Autoren: R. Nobel/ S. Dutschmann
veröffentlicht am Montag, 16. Januar 2017 um 12:22; erstellt von Welsch, Franziska